Eines Vorweg, sonst könnte eventuell ein falscher Eindruck
entstehen, ich bin durch und durch ein Technologie-affiner Mensch. Ich verlasse
jeden Tag mit meinem Tablet das Haus wenn ich zur Arbeit gehe und nutze mein
Smartphone mit all seinen Möglichkeiten, die mir unterschiedliche Apps bieten. Allerdings
bin ich der Meinung, dass wir die Nutzung dieser Geräte in manchen
Lebensbereichen hinterfragen sollten.
Bild: Augsburger Allgemeine Zeitung |
Es sind diese Szenen die jeder von uns kennt: Ein voll
bepacktes Konzert, tausende von Menschen erfreuen sich der Musik einer Band
oder eines Künstlers, aber wo früher Feuerzeuge für eine wohlige Stimmung
sorgten, da leuchten nun hunderte von
Smartphone-Displays die Veranstaltung aus. Während ich ansonsten große,
massentaugliche Veranstaltungen eher scheue, ist mir dieses Phänomen gestern in
einem unbekannten Ausmaß beim Klassik Open Air in Nürnberg begegnet.
Zehntausende von Menschen mit Wunderkerzen in den Händen gaben bei absoluter
Dunkelheit ein tolles Panorama ab und schon zückten mindestens ebenso viele
Menschen ihre Smartphones und filmten das Spektakel (später werden sie feststellen,
dass sowohl Klang als auch Optik der Aufnahmen besch...eiden sind). Dafür wirkt
das Ganze disrespektierlich gegenüber Künstlern und schränkt Leute, die sich
die Veranstaltung wirklich anschauen wollen, in ihrer Sicht ein.
Angespornt durch „Likes“ und Kommentare in sozialen Netzwerken nimmt eine steigende Zahl von Menschen eigene Videos von Konzerten und Veranstaltungen auf und stellt diese dann online Freunden und Interessierten zur Verfügung. Das führt dazu(LINK Pressetext), dass immer mehr Besucher sich ein Konzert durch ihr Mäusekino in der Hand anschauen und Lichter, Farben und Eindrücke lediglich gedämpft durch eine zweitklassiges Objektiv ihres mobilen Endgerätes wahrnehmen können – die Leute verzichten also auf Sinneseindrücke für ein bezahltes Event und begrenzen die Qualität ihrer Wahrnehmung durch die Anzahl der darstellbaren Pixel auf ihrem Handy. Und das alles obwohl mittlerweile viele Künstler professionelle Videoaufnahmen von Veranstaltungen im Nachgang hochladen... Manche Bands, wie die US Band The Yeah Yeah Yeahs, haben Smartphones bei Konzerten deshalb schon verboten und erziehen damit ihr Publikum und regen zur Selbstreflektion an. Manche Festivals sind weniger rigoros, sie erlauben kurze Clips, wer aber länger als 2 Minuten filmt fliegt raus.
Angespornt durch „Likes“ und Kommentare in sozialen Netzwerken nimmt eine steigende Zahl von Menschen eigene Videos von Konzerten und Veranstaltungen auf und stellt diese dann online Freunden und Interessierten zur Verfügung. Das führt dazu(LINK Pressetext), dass immer mehr Besucher sich ein Konzert durch ihr Mäusekino in der Hand anschauen und Lichter, Farben und Eindrücke lediglich gedämpft durch eine zweitklassiges Objektiv ihres mobilen Endgerätes wahrnehmen können – die Leute verzichten also auf Sinneseindrücke für ein bezahltes Event und begrenzen die Qualität ihrer Wahrnehmung durch die Anzahl der darstellbaren Pixel auf ihrem Handy. Und das alles obwohl mittlerweile viele Künstler professionelle Videoaufnahmen von Veranstaltungen im Nachgang hochladen... Manche Bands, wie die US Band The Yeah Yeah Yeahs, haben Smartphones bei Konzerten deshalb schon verboten und erziehen damit ihr Publikum und regen zur Selbstreflektion an. Manche Festivals sind weniger rigoros, sie erlauben kurze Clips, wer aber länger als 2 Minuten filmt fliegt raus.
Ein ähnlich, fragwürdiges Verhalten finden wir auch immer
häufiger bei Besuchern von Cafés und Restaurants. Sobald man zusammen in
geselliger Runde sitzt, wird das Mobiltelefon oder Tablet ausgepackt, um auf
Newsportalen zu surfen oder noch schnell 2-3 Emails zu schreiben. Gesprächsrunden werden so im Keim erstickt
und sozialer Austausch wird von der realen Welt ins Internet verlegt. Ich habe
auch schon öfter Paare gemeinsam in Restaurants sitzen gesehen, beide mit
Smartphones in der Hand, kein Wort miteinander sprechend. Smartphone-Nutzung
und Facebook tauchen mittlerweile statistisch gesehen bei jeder dritten
Scheidung als Mitgrund auf (LINK)
Ebenso haben viele Fahrer schon Unfälle gebaut, weil sie mit
ihren Smartphones im Internet gesurft sind. Davon betroffen sind auch
Geschäftsreisende und LKW-Fahrer. Eine amerikanische Studie hat dazu
erschreckende Zahlen enthüllt (LINK Zeit).
Und genau hier ist ein kritischer Punkt erreicht. Bei der
Arbeit kann die Nutzung von mobile Devices dafür sorgen, dass der Arbeitsalltag
erschwert wird und sogar die Arbeitssicherheit gefährdet wird. Viele
Unternehmen haben beispielsweise Social Media Guidelines erlassen. Diese Regelungen
verbieten es Mitarbeitern aber lediglich auf sozialen Plattformen, wie
beispielsweise Facebook Firmeninterna auszuplaudern oder für den Arbeitgeber zu
„sprechen“. Sie regeln aber häufig weder sicherheitsrelevante Fragestellungen,
noch werden durch mobile Endgeräte verursachte Effizienzeinbußen durch sie
angegangen. Doch diese sind offensichtlich existent. Gemäß des
Providerverbandes Eco beträgt der weltwirtschaftliche Schaden verursacht durch
die Nutzung sozialer Netze und das Abrufen privater Emails 500 Mrd. Dollar
jährlich (LINK Golem). Die Dunkelziffer der Unfälle, die auf Ablenkungen verursacht durch
die Nutzung mobiler Endgeräte zurückgehen, dürfte immens hoch ausfallen.
Doch wie kann man die Nutzung der privaten Geräte in Kaizen-Aktivitäten
miteinbinden? Eine Null-Toleranz-Politik wäre realitätsfremd, denn wer beantwortet
beispielsweise keine privaten SMS am Arbeitsplatz? Die Grenzen zwischen
Mobilfunkdienstleistungen und Internetaktivitäten verschwimmen zunehmend.
Vielleicht ist es ähnlich wie bei den filmenden Konzertbesuchern, die erzogen
werden müssen. Man müsste den Mitarbeitern eventuell zeigen und vermitteln, wo
und wann eine Smartphone-Nutzung Sinn macht und an welchen Orten eine solche
sogar gefährlich sein könnte. Bspw: Nutzung des Smartphones in der Nähe von
Staplerrouten.
Vielleicht sollte wir alle die Nutzung dieser Geräte einmal
hinterfragen, denn unterm Strich sollen sie unseren Alltag bereichern und nicht
gefährlicher gestalten.
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